CHRONIK
Die Anfänge der Wehr bis in die heutige Zeit
1430-1899
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1430
Der erste nachweisliche Brand bei Niederlauterstein:
Die ältere Burg Nidberg auf dem nahegelegenen Löwenkopffelsen wird während der Hussitenkriege Opfer einer Brandschatzung. Die Burg wird nicht wiederaufgebaut und vergeht innerhalb der kommenden Jahrhunderte fast vollständig. Es sind nicht mal mehr die Grundmauern übrig. Die gegenüberliegende Burg Lauterstein übernimmt den Schutz der Handels- und Passstraße von Leipzig nach Prag von nun an allein.
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07.02.1530
Auf der Burg Lauterstein bricht ein verheerender Brand aus. Der 90-jährige Georg von Berbisdorf stirbt, als er aufgrund seiner Bettlägerigkeit in Bettlaken geknüpft durch das Schlossfenster des großen Saales nach unten gelassen wird und sich ein Knoten löst.
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1632
Kaiserliche Söldner brennen das Forsthaus auf dem Vorwerk Geißelroda nieder. Das Forsthaus ist zu diesem Zeitpunkt die Dienstwohnung des Oberförsters Claus Draboth. Nach dem Brand verwildert das Anwesen.
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14.03.1639
Im Dreißigjährigen Krieg fallen die Schweden in Sachsen ein und verwüsten weite Landstriche, zahlreiche Bauerngüter, Rittergüter und Schlösser. Sie plündern und ziehen mordend umher. So werden auch die Burg Lauterstein und die Vorwerke Niederlauterstein, Neudeck und Geißelroda Opfer der Flammen. Die Burg Lauterstein ist seitdem eine Ruine.
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August 1732
Das wiedererrichtete Vorwerk Neudeck (Schäferei) brennt nach einem Blitzschlag vollständig ab. Besitzerin ist Fräulein von Metzradt, die einzige Erbin von Carl Gottlob von Leubnitz, dem ehemaligen Hofjägermeister und Amtshauptmann der Ämter Lauterstein und Frauenstein. Im Jahre 1745 brennt das Gebäude mit der Wohnung des Schäfers erneut ab.
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18.02.1775
Friedrich August III., Kurfürst von Sachsen, erlässt die “Dorf-Feuerordnung”. Diese hatte mit ihren ausführlichen Vorschriften, zum Teil bis in die ersten Jahre des 20. Jahrhunderts hinein, gesetzliche Gültigkeit.
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07.11.1838
Die sächsische Landesgemeindeordnung tritt in Kraft und regelt die dörflichen Gemeindeverfassungen neu. In Niederlauterstein wird so unter anderem eine Feuerlöschgerätekasse eingeführt.
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1860
Brand in der Schlossmühle:
Fehlende Feuerlöschgeräte und die Machtlosigkeit der Anwohner führen zum vollständigen Niederbrennen des Gebäudes.
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08.08.1863
Eine pferdegezogene Handdruckspritze mit 525 Ellen Schläuchen und sonstigem Zubehör wird von der Firma Baldauf aus Chemnitz erworben. Die Kosten belaufen sich auf reichlich 424 Taler.
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1870
Das Jahr verzeichnet zwei große Brände im Ort, zu einem bei Christian Friedrich Ehnert (heutige Gänsegasse 22) und zum anderen bei Johann Heinrich Seidel (heutige Neue Siedlung 6). Beide Gebäude werden an jeweils gleicher Stelle wiederaufgebaut.
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1872
Wahrscheinlich wird nach dem Kauf der Handdruckspritze die erste Feuerlöschordnung für Niederlauterstein erarbeitet. In einem Gemeindeprotokoll von 1872 wird diese zwar zitiert, der Wortlaut ist jedoch leider nicht mehr vorhanden.
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1872
Auf dem Anwesen von August Heinrich Ehnert bricht ein verheerender Brand aus. Zwei Gebäude brennen ab, wovon nur eines an gleicher Stelle wiederaufgebaut wird (heutige Marienberger Straße 7).
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1876
Das 1817 auf dem Flurstück 23a am Erbgericht (heutiger Brettelhäuser Weg) errichtete steinerne Häuschen wird als Gerätehaus genutzt. Es dient der Unterbringung der Handdruckspritze und der wenig anderen vorhandenen Löschgeräte der Feuerwehr.
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1878
Die obere Schule (heutiger Postweg 13) brennt ab. Der Besitzer Carl Heinrich Fritzsch hatte das Haus erst zuvor gekauft. Nach dem Brand wird Carl August Schönherr neuer Besitzer und errichtet ein neues Gebäude, welches von 1885 bis 1916 als Schule genutzt wird.
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13.06.1882
Am 3.Pfingstfeiertag 1882 wütet das älteste nachweisliche Unwetter über Niederlauterstein. Die Dorfstraße wird über einen Meter tief weggerissen. Sogar die Grundmauern der Ruine werden freigespült. Das Victoria-Zechenhaus steht komplett unter Wasser und die Bewohner müssen sich über das Dach retten.
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22.07.1886
Schwere Gewitter toben über dem Erzgebirge. In die Gutswirtschaft von Carl Friedrich Wittig (heutige Marienberger Straße17) schlägt ein Blitz ein. Das Gebäude wird eingeäschert, aber kurz darauf an gleicher Stelle wiederaufgebaut.
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1888
Die Niederlautersteiner Flachsspinnerei in der Schlossmühle brennt ab. Friedrich, August Bräuer hatte den Betrieb1865 dort errichtet.
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22.06.1889
Durch ein starkes Gewitter über dem Ort kommt es gegen 4 Uhr nachmittags zum Blitzeinschlag in das dem Bäckermeister Grämer gehörende Wohnhaus (heutiger Schlossberg, 1972 abgerissen). Es wird berichtet, dass der Blitz durch mehrere Stuben und Kammern ging, jedoch ohne zu zünden und Bewohner zu verletzen.
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11.08.1891
Um Mitternacht kommt es erneut in der Flachsspinnerei zu einem Brand. Zur Löschhilfe kommen die bereits gegründeten Wehren aus Pobershau und Lauterbach. Nach dem Brand errichtet Robert Clausnitzer auf dem Gelände eine Holzschleiferei und Pappenfabrik, die bis 1965 arbeitet.
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1892
Erstmals taucht in Gemeindeprotokollen die “Pflichtfeuerwehr” Niederlauterstein auf. Der Gemeindevorstand Gottlob Oswald Fritzsch ist zeitgleich oberster Wehrführer.
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30.07.1897
Langanhaltende Regenfälle führen zu starkem Hochwasser. Das Pockautal zwischen Neusorge und Schlossmühle ist ein riesiger See. Wenig später wird ein Neubau der Brücke in der Schlossmühle mit größerem Durchlass entstehen.
Der Autor dieser Archivarbeit Mirko Morgenstern bedankt sich insbesondere bei: Frau Rosel Ullrich, Herrn Johannes Morgenstern †, Herrn Wolfgang Weidmüller †, Herrn Hans-Joachim Morgenstern, Herrn Achim Plutzkat sowie den Mitarbeitern von Staats-, Kreis- und Stadtarchiv.